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Historie der Ritterschützen Geigant von 1870-1955

Die ersten Schützenvereine entstanden meist nach dem Krieg 1870/71. Begeisterung und Freude am Schießen führte auch in Geigant zum Zusammenschluss von Männern, um sich dem Schießsport zu widmen. Die Art der Gewehre war Anlass für den Namen ‚Die Feuerschützen-Gesellschaft Geigant’. Einer Zeitungsanzeige vom 29. Mai 1891

 

ist zu entnehmen, dass am 14. und 15. Januar 1891 in Geigant ein Eröffnungs- schießen einer neu errichteten Schießstätte stattfand Die damalige Vorstandschaft bildeten Julius Schuster (1. Schützenmeister) Josef Moro (2. Schützenmeister) und Josef Falk (Sekretär). Das Schießen fand im Freien statt und wie man der Annonce entnehmen kann, auf 130 Meter.

Bald tauchten neue Gewehre auf, die ‚Zimmerstutzen’ und wie der Name sagt, konnte man damit auch in geschlossenen Räumen schießen und somit den Schiess-betrieb im Winter fortsetzen. Offenbar mit dieser neuen Sportmöglichkeit benannte sich der Verein um in ’Schützengesellschaft Geigant’.

 

Während des 1. Weltkrieges schwiegen die Sportgewehre. Doch schon bald lebte der Schießbetrieb im Vereinslokal „Beim Bräu“ unter der Vorstandschaft von Xaver Loders wieder auf. Als weitere Vorstände dieser Zeit sind bekannt: Georg Schwarz und Josef Wachter. Als Mitglieder sind noch Peter Ederer, Hans Schmitzberger, Josef Schütz, Hans Maier, Alois Renner, Josef Klebl, Josef Bösl, Heinrich Bösl, Alois Mühlbauer, Josef Buchschmied aus Katzbach und Alois Betz als Schriftführer in Erinnerung geblieben.

Im Jahre 1924 kam es wegen einer begehrten Scheibe zu Auseinandersetzungen. Daraufhin sonderten sich einige Schützen ab und bildeten Im Gasthaus Schall einen neuen, zweiten Verein unter der Führung von Fridolin Ruhland.

Der zweite Weltkrieg brachte den Schießsport wieder zum Erliegen. Erst als die Luftgewehre aufkamen, lebten beide Vereine wieder auf.

Im Januar 1950 war das Gasthaus Schall das Vereinslokal des Schützenvereins „Hohenstein“ unter der Leitung von Gottfried Mühlbauer und im Gasthaus Wild (beim Bräu) schoß der Schützenverein „Wendelstein“ unter dem 1. Schützenmeister Michael Gruber. Schriftliche Korrespondenz zwischen diesen Vereinen und dem Nachbarverein „Auerhahn Rannersdorf“ bezeugt von besonders freundschaftlichen Kontakten untereinander.

In den Folgejahren erließen die Landratsämter immer strengere Vorschriften, das Schießen in Gasthäusern wurde völlig verboten. In gemeinsamer Absprache lösten sich die Vereine im Jahre 1955 auf.

Von 1966 bis 1978

Im Jahre 1949 gründeten sportbegeisterte junge Männer den Sportverein „SV 49 Geigant“. Es dauerte bis 1966, bis Bernd Röhner die Schützenabteilung ins Leben rief. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Peter Gruber, Josef Klebl, Johann Malterer, Peter Riederer, Alois Bösl, Hans Wagner, Hans Maier, Heinrich Mühlbauer, Josef Mühlbauer und Heinrich Böhm. Die Vorstandschaft bildeten Bernd Röhner (1. Schützenmeister) und Franz Lindinger (Kassier und 2. Schützenmeister) sowie Heinrich Böhm, Manfred Daschner und Gottfried Mühlbauer. Als Vereinslokal entschied man sich für das Gasthaus Wild (beim Bräu). Eine im Rahmen eines großen Festes im Jahre 1969 geweihte Fahne ist auf der einen Seite dem Fuss-ballsport, auf der anderen Seite dem Schießsport gewidmet.

Durch Umbauarbeiten im Gasthaus Wild war der Schießbetrieb zum Stillstand gezwungen. Neues Leben regte sich wieder, als im „Alten Haus“ im Jahre 1974 durch die Familie Uhrmann im Neubau die Möglichkeit geboten wurde, im Unter-geschoß ein neues Schützenheim einzurichten. In vielen Arbeitsstunden mit hoher Eigenleistung entstand ein Schießlokal, welches auch heute noch mit mehreren Erweiterungsmaßnahmen die Heimat der Geiganter Schützen ist.

Die Vorstandschaft wurde neu gewählt und setze sich zusammen mit Horst Deml als 1. Schützenmeister, Franz Lindinger als Kassier und Reinhold Konering als Schrift-führer. Die Folgejahre konnte man als Zeiten des Aufbruchs charakterisieren, denn bald bildete sich eine Damen- und Jugendabteilung. Die Mitgliederzahl stieg sprung-haft von 35 auf 69, darunter 11 Damen und 14 Jugendliche.

Die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarvereinen „Bergschütz Obernried“, „Auerhahn Rannersdorf“ und „Tannenbaum Ast“ wurden wieder aufgenommen. Man traf sich zu sportlichen Vergleichswettkämpfen und beteiligte sich erfolgreich an den Gaumeisterschaften. Hier zeigten sich vor allem die Damen als besonders treffsicher. Im Jahre 1978 belegten sie beim Kampf um die Gaulieslehren mit Elfriede Riederer, Monika Lindinger und Anneliese Konering die ersten drei Plätze.

Auch der gesellige Teil kam nicht zu kurz. Im Jahre 1975 fand der erste Vereinsaus-flug in die Kaiserstadt Wien statt. Diese Vereinsausflüge sind heute noch Höhe-punkte des geselligen Teiles des Vereinslebens.

1979 - ... Gründung des Vereins „Ritterschützen Geigant“

Der Wunsch nach Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit führte 1979 zu einem Antrags-punkt auf der Tagesordnung der Hauptversammlung des SV Geigant. Eine knappe Mehrheit von 39 : 36 Stimmen brachte den Schützen die Loslösung vom Hauptverein..

Bereits am 6. März 1979 erfolgte die Gründungsversammlung mit Neuwahl der Vorstand-schaft. An die Vereinsspitze wurden gewählt:

Die Erste Vorstandschaft  
1.Schützenmeister Horst Deml
2.Schützenmeister Egon Mühlbauer
1.Kassier Franz Lindinger
1.Schriftführer Reinhold Konering

Natürlich braucht ein Verein auch einen Namen. Nach langen Diskussionen entschied sich die Versammlung für den Namen

                                        "Ritterschützen Geigant"

 

in Anlehnung an das Geschlecht der Edlen Ritter zu Geigant. Die Nachbildung der Grabplatte des Ritters Andreas Kagerer – Geschlecht der Kagerer aus dem 11. – 14. Jahrhundert wurde zum Vereinssymbol erhoben und findet sich in der neuen Fahne.

Die Grabplatte befindet sich in der Kirchenmauer der St. Bartholomäus-Kirche in Geigant auf der rechten Seiten vor dem Treppenaufgang.

Ein Verein braucht aber auch eine eigene Fahne. Der Entschluß war schnell gefasst und das Datum der Fahnenweihe wurde auf den 7.-10. August 1981 festgelegt. Für die mühevolle Aufgabe des Festleiters konnte Josef Brückl gewonnen werden. Der Schützenvereine „Tannenbaum Ast“ mit seinem 1. Schützenmeister Alois Rötzer übernahm gern die Rolle des Patenvereins. Auch die Suche nach den weiteren Repräsentanten erwies sich nicht als sehr schwierig.

Rudolf Laubmeier (+) übernahm die Rolle des Schirmherrn, Dr. Max Fischer, MdL und Staatssekretär sowie Heinrich Eiber (+), Senator und Bürgermeister von Waldmünchen gaben die Zusage der Ehren-Schirmherrnschaft.

Magareta Zangl konnte für die Repräsentationspflichten der Fahnenmutter gewonnen werden, unterstützt wurde sie in dieser Aufgabe durch Monika Lindinger als Fahnenbraut

1. Schützenliesl des Festjahres war Elisabeth Mühlbauer.

Die vielen Vorbereitungsstunden durch den Festausschuß unter der Leitung von Josef Brückl mit

   
Horst Deml Reinhold Konering
Franz Lindinger Egon Mühlbauer
Josef Schwarz Heinrich Mühlbauer
Monika Lindinger Hans Malterer
Roswitha Bösl Rober Bernhard
Albert Müller Waltraud Müller
Michael Gruber Kurt Frei
Luitpold Bauer  

fanden schließlich ihre Krönung durch ein Fest , welches wohl als eines der größten dieser Art im Altlandkreis Waldmünchen in die Geschichte eingegangen sein wird.

Fast 100 Vereine und Gruppen bis nach Lengnau/Schweiz und Ottenbach/BW bildeten am Sonntag einen 2 km langen Festzug, der sich durch die Straßen der Gemeinde Geigant bewegte und viele Schaulustige an den Seiten ein farbenfrohes Bild bot.

Nach diesem Großereignis richteten sich die Hauptaktivitäten dem sportlichen Geschehen zu. Dabei hatte die Jugendarbeit einen besonders hohen Stellenwert. Die ersten Jugendleiter Alois Bösl und Gerhard Nagler leisteten sehr gute Arbeit. Aus ihrer Trainerzeit stammen heute noch die Eckpfeiler der Bezirks-Oberliga-Mannschaft mit Carsten Konering, Thomas Deml und Klaus Bauer.

 Auch auf gesellschaftlicher Ebene waren die Ritterschützen sehr aktiv. Die vielen Gastvereine der Fahnenweihe waren natürlich auch Verpflichtung für Gegenbesuche und so sah man die Ritterschützen bis weit über die Landkreisgrenzen auf Fahnenweihen, Jubiläumsfeierlichkeiten und anderen Festen. Ein besonderer Augenschmaus waren die Schützendamen in ihren schmucken Dirndln in jedem Festzug.

Alljährlich Anfang Oktober beendeten die Vereinsausflüge die Sommerereignisse und waren gleichzeitig Auftakt zur Schießsaison im Winterhalbjahr.

Die Generalversammlung am 12. Januar 1996 leitete eine neue Ära in der Vorstandschaft ein. 1. Schützenmeister Horst Deml legte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nach 22. Jahren erfolgreicher Tätigkeit nieder.

Margareta Zangl, seit der Fahnenweihe auch eine aktive, erfolgreiche Schützin mit Durch-setzungsvermögen wurde mit überwältigender Mehrheit an die Spitze des Vereins gewählt. Das Teamarbeit nicht nur auf Familienebene bestens funktioniert beweist Alois Zangl als 2. Schützenmeister.

Die gesamte Ritterschützenschar behersscht nicht nur sportliche und reiselustige Aktivitäten, sondern zeichnet sich auch durch organisatorische Leistungen aus. Das jährliche Bergfest liegt alle 3 Jahre in den Händen der Ritterschützen. Die Einführung des Volksmusik-Nachmittages am Sonntag und die Durchführung des 25-jährigen Jubiläums zur Wieder-aufnahme des Schießbetriebes im Alten Haus mit einer eindrucksvollen Bergmesse 1999 sind dafür sichtbarer Beweis

Einen besonderen sportlichen Erfolg auf Landesebene gab es für die Ritterschützen Geigant im Jahre 1999. Barbara Konering (damals noch unter ihrem Mädchennamen ‚Wagner’) hatte sich als Schützenliesl im Gau „Böhmerwald Waldmünchen“ für das Landesschützenliesl-Schießen in Pfreimd qualifiziert. Dort gelang ihr mit einem 25-Teiler einen weiteren Voll-trreffer, der ihr den Titel der Landesschützenliesl einbrachte. Mit ihr freuten sich nicht nur die Ritterschützen, auch der Landrat Zellner gratulierte im Rahmen des Gauschützentages im Alten Haus der strahlenden Siegerin

Durch den gebürtigen Geiganter Josef Gruber, inzwischen wohnhaft am
Bodensee und dort aktiver Schütze beim  "Schützenverein
Oberuhldingen" kommt es seither zu regelmäßigen Freundschaftsbesuchen mit Vergleichsschießen

Seit dem Jahre 2001 gibt es bei den Geiganter Vereinen eine weitere Neuerung: während der Sommerferien Juli/August werden den Schulkindern Ferienprogramme angeboten. Selbstverständlich sind auch die Ritterschützen mit von der Partie.

Das Protokoll der Vorstandssitzung vom 25. Januar 1997 enthält unter einem Punkt:

„Zur Förderung und Pflege der Dorfgemeinschaft soll noch in diesem Jahr ein Schießen unter der Beteiligung aller Vereine durchgeführt werden, ein Programm wird noch ausgearbeitet“

. Damals konnte noch niemand ahnen, dass diese Spontanidee mittlerweile zu einem festen Termin im Geiganter Vereinskalender geworden ist. Alljährlich nach Beendigung der Faschingszeit findet das Dorfschießen statt, an dem bereits mehr als 160 Teilnehmer gezählt werde konnten. Grundsätzlich sollen die Einnahmen aus dieser Veranstaltung der Jugend-arbeit zugute kommen, aber auch soziale Einrichtungen werden berücksichtigt. So gab es Spenden für den Ankauf von Computern für die Grundschule Geigant, für die Einrichtung der Sporthalle Geigant und für das Projekt „KUNO-Kinderklinik“ in Regensburg.

Jugendarbeit bei den Ritterschützen

Die Jugendarbeit litt bei den Ritterschützen Geigant wie in vielen anderen Vereinen am Wechsel der Interessen bei den Jugenlichen. Erst ca. 1990 mit der Übernahme der Jugend-leitung durch Carsten und Barbara Konering ging es wieder langsam aufwärts. Regelmäßige Trainingseinheiten 2 x wöchentlich durch die geschulten Schießleiter, die in ihrer Arbeit vor allem durch Thomas Deml und Michael Zimny unterstützt wurden, brachten allmählich wieder Erfolge. Die Gaurundenmannschaft mit Barbara und Carsten Konering, Diana Bösl, Thomas Deml und Klaus Bauer schafften bereits im Jahre 1995 den Aufstieg in die Bezirks-liga. Durch den beruflich bedingten Ortswechsel musste mit Diana Bösl ein herber Verlust hingenommen werden, der erfreulicherweise durch die ebenfalls sehr starke Schützin Tanja Petermann aufgefangen werden konnten. Dieses Quintett schaffte 1996 nicht nur den Aufstieg in die Bezirks-Oberliga, sondern konnte sich dort auch einige Jahre behaupten.

Aus privaten und beruflichen Gründen mussten Tanja Petermann (inzwischen Tanja Dirscherl) und Klaus Bauer ihr Engagement beenden und die Mannschaft zog sich aus der Oberliga zurück. Jetzt konnten die Jugendleiter die Früchte ihrer Arbeit ernten und mit einer neuen, jungen Mannschaft auf Gauebene starten. Mit Michaela Zangl, Stefan Rückerl, Stephan Wagner, und weiteren talentierten Jugendlichen schafften sie erneut den Durchmarsch und schießen heute bereits wieder in der Bezirksliga. Die Jungschützen pflegen trotz ihrer Jugend bereits eine Tradition: seit 1984 fahren sie regelmäßig am 3. August-Wochenende zum Zeltlager für 3 Tage am Monte Kaolino in Hirschau. Selbstverständlich starteten sie auch beim ersten Seifenkistenrennen des Schlumpfclubs Geigant im Jahre 2004. Als einzige Mannschaft hatte sie ein echtes Seifenkistl und kein hochfrisierten Formel-1-Fahrzeug wieder andere Starter, deswegen waren sie auch stolz auf ihre Plazierung, auch wenn es der letzte Platz war. Echtheit fordert eben seinen Preis

Ein festliches Großereignis ging am 6.-8. Januar 1892 in Geigant über die Bühne.
Die Feuerschützen-Gesellschaft Geigant lud ein zur Fahnenweihe mit umfangreichem Programm.


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